Rothtaler Nr. 150 / April 2012


 

 

 

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger

 

Jetzt ist es endlich soweit,

der neue Rothtaler ist fertig. Ich weiß nicht warum aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass aus diversen Gründen die Zeit in diesem Jahr schneller vergangen ist als sonst. Weihnachten war gerade erst und jetzt ist schon wieder Ostern. Obwohl die Zeit als „...kontinuierlich fortschreitend und nicht reversibel...“ definiert ist, habe ich persönlich das Gefühl, dass die Zeit irgendwie schneller wird.

Naja, schauen wir nach vorne, denn aus der Vergangenheit kann man ausschließlich lernen. Leben kann man nur in der Zukunft. Aus diesem Grund lasst uns auf die anstehende Jahreshauptversammlung am 13. April blicken; dieses Mal wieder mit Vorstandschaftswahlen.

 

Zu diesem Rothtaler: Die letzte Veranstaltung war der 25. Jahrestag der Wendelinskapelle. Aus diesem Grund ist dieser Rothtaler auch geschichtlich geprägt.

 

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und bei Interesse an den Aktivitäten des Bürgervereins einfach bei der Jahreshauptversammlung oder bei einer der Veranstaltungen vorbei kommen.

 

 

 

 

 

St. Wendelinskapelle      

 

 Horgau, eine selbständige Gemeinde!

 

Seit 25 Jahren sind die Horgauer dankbar für die Wiedererlangung dieser Selbständigkeit. Das noch aus der Zeit des Kampfes um die Selbständigkeit herrührende Engagement vieler Bürger zahlt sich bis heute aus. Aufgrund Horgau´s (noch) überschaubarer Größe lässt sich vieles bedarfsgerechter entscheiden. Es gibt viele Vereine, aktive und kontaktfreudige Menschen, gute Nachbarschaften und einsatzbereite Familien. All das ist ein soziales Netzwerk, das man nicht mit Geld kaufen kann.

Aus Dankbarkeit wurde die Kapelle gebaut. Am 23. Oktober 2011 wurde in eine Andacht von Herrn Pfarrer Karlheinz Reichhart und in einer Ansprache des ehemaligen Bürgermeisters Herrn Franz Fischer in einem Rückblick der damaligen Ereignisse gedacht.

Der Sonnenschein, die herrliche Herbstlandschaft und das gute Kuchenbuffet wurde von allen sehr genossen. Die gut gepflegte Wendelinskapelle war ein sehr passender Treffpunkt. Über den heiligen Wendelin hat uns Frau Heidi Steinlein im Rahmen einer Andacht informiert.

Wieder einmal haben die Horgauer bewiesen: „Wir sind engagierte und interessierte Bürger!“

 

25 Jahre Kapelle St. Wendelin

 

Etwa 80 Besucher trafen sich am 23. Oktober 2011 bei schönstem Wetter zu einem fröhlichen Fest bei der Kapelle St. Wendelin. Anlass war das 25-jährige Bestehen unserer Freiheitskapelle im Herzen des Rothtales. Die Besucher erwartete eine lange und unterhaltsame Tischgemeinschaft bei Kaffee und Kuchen.

Pfarrer Reichhart spendete den Segen und erinnerte an die Standhaftigkeit und die Treue der Rothtaler zu ihrer Heimat während der Gebietsreform in Bayern.

Zu einigen historischen Entscheidungen in Bayern, die nachhaltigen Einfluss auf die Kommunen hatten, nahm Franz Fischer Bezug. In den 50er Jahren brachte die Polizeireform die Auflösung der Polizeidienststelle Horgau mit sich. Die Landkreisreform Ende der 60er Jahre machte den Landkreis Augsburg zu einem der größten Bayerns. Wertingen und Schwabmünchen wurden dabei aufgelöst. Mit der Schulreform Anfang der 70er Jahre verlor Horgau trotz dem Neubau der Schulturnhalle die Klassen 5 bis 9. Die Gebietsreform begann 1972 mit der freiwilligen Phase - Horgau, Auerbach und Greut bildeten eine Einheitsgemeinde. Streitheim und Rommelsried stimmten per Gemeinderatsbeschluss einem Beitritt nach Horgau zu, wenn Horgau Einheitsgemeinde wird. Agawang lehnte eine Eingemeindung nach Horgau ab und klagte gegen die vorgesehene Eingemeindung nach Horgau. Agawang erhielt vor dem Verwaltungsgericht Recht und kam zu Kutzenhausen.

Die Regierung von Schwaben löste daraufhin Horgau als Einheitsgemeinde auf und verfügte die Eingemeindung nach Zusmarshausen mit der Begründung, Horgau sei nicht systemgerecht.

Die Gemeinde Horgau wurde zu diesen Vorgängen nicht mehr gehört. Die schriftliche Urteilsbegründung des Agawang-Urteils ging in Kurzform an Weihnachten 1977 in Horgau ein. Die Horgauer wurden trotz erkennbarem Widerstand am 1. Mai 1978 nach Zusmarshausen zwangseingemeindet.

Nun zeigte sich auf vielfältige Weise die mehrheitliche Meinung der Rothtaler. Sie begannen Vergleiche zu anderen Neuzuordnungen anzustellen. Sehr bald wurde ersichtlich, dass die Regierung im Fall Horgau gegen das Willkürverbot, das die Bayerische Verfassung vorschreibt, verstoßen hat. Es entstand zunächst die Bürgeraktion. Dann wurde der Bürgerverein am 20. März 1978 gegründet. Innerhalb dieses Gremiums wurden alle Entscheidungen, die letztlich 1983 zur Rückgewinnung der Selbständigkeit Horgaus führten, gemeinsam getroffen und verantwortet.

Es war im Rahmen einer Beiratssitzung 1979 als die Stimmung wieder einmal ganz unten angelangt war, und neue Hoffnung geweckt werden musste, da machte Martin Leichtle aus Bieselbach den Vorschlag im Falle der Wiedererlangung der Selbständigkeit eine „Freiheitskapelle“ zu errichten. Das Ziel wurde am 27. Oktober 1983 erreicht.

Die von Martin Leichtle geborene Idee war nicht vergessen. Nach mehreren Anläufen wurde der heutige Standort der Kapelle festgelegt. Dem zweiten Schutzpatron der Pfarrkirche in Horgau sollte sie geweiht werden.

Der Bau selbst war letztlich Dank der freiwilligen Helfer, der Spender, der Planer, Künstler und Handwerker ein Geschenk an die Heimat. Die Kapelle ist ein Zeichen der Dankbarkeit für Gottes Beistand in schwerer Zeit.

Dieser Ort gibt Zeugnis von Menschen, die zum Teil nicht mehr unter uns weilen, wie Martin Leichtle und viele andere, aber auch all denen, die Ortsgeschichte schrieben und auch heute noch dem Gemeinwohl im Rothtal dienen.

Im Grundstein von St. Wendelin liegt das Original des Urteils des Bayerischen Verfassungsgerichts.

Es war einmal… ist darauf von Hand vermerkt. So beginnen Märchen und Geschichten, aber auch der Teil unserer Ortsgeschichte, der Chance und Verpflichtung für alle bedeutet, all jenen, denen unsere gemeinsame Heimat, unser Rothtal, am Herzen liegt.

Franz Fischer

Dank an zwei einzigartige Helfer

Wenn wir das 25-jährige Gründungsfest der Wendelinskapelle feiern, dann dürfen wir zwei Personen nicht vergessen, die untrennbar mit dieser Kapelle verbunden sind. Das ist zum einen Willi Mayr, der seit vielen Jahren die Kapelle und deren Umgebung pflegt und für eine immer brennende Kerze sorgt. Zum anderen ist es Ignaz Miller. Er hat die Kapelle bereits mehrfach geweißelt und stellte sogar die Farbe zur Verfügung. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Willi Mayr und Ignaz Miller für ihren hervorragenden ehrenamtlichen Einsatz und hoffen, dass sie noch viele Jahre in der Lage sind, sich um unsere Wendelinskapelle zu kümmern.

Vorstand Gerd Maier überreichte ihnen zum Dank je ein kleines Geschenk.

 

Einladung Jahreshauptversammlung

 

Die Jahreshauptversammlung des Bürgerverein Rothtal e.V. findet

am Freitag, 13. April, statt.

Der Bürgerverein Rothtal lädt alle interessierte Bürgerinnen und Bürger zur Jahreshauptversammlung in der Schulturnhalle ein. Ab 19:00 Uhr Schlachtschüsselessen, ab 20:00 Uhr Jahreshauptversammlung. Bitte Teller und Besteck selber mitbringen.

 


1.      Begrüßung

2.      Protokollnachlese

3.      Jahresrückblick
        der Vorstandschaft

4.      Bericht Kassierer

5.      Entlastung Vorstandschaft

6.      Bericht Bürgermeister

7.      Neuwahlen Vorstandschaft

8.      Vorschau 2012 / 2013

9.      Wünsche und Anträge


 

Wanderung im Altmühltal

Wie in den vergangenen Jahren, so auch heuer, wandern Freunde des Bürgervereins wieder. Diesmal wandern wir im herrlichen Altmühltal.

Freitag, 20. April, 13:30 Uhr

Anreise mit dem Zug bis Pappenheim. Wandern von Pappenheim bis Mörnsheim, ca. 14 km Wegstrecke. Übernachtung im  Gasthof „Zum Brunnen“.

Samstag, 21. April

Wandern über Dollnstein (dort Mittagspause) zum Waldgasthof „Geländer“, ca. 28 km Wegstrecke. Übernachtung im „Geländer“.

Sonntag, 22. April

Wandern nach Eichstätt, ca. 16 km Wegstrecke.

Abholen der Wanderer durch Angehörige und Freunde des Bürgervereins mit dem Bus. Der vom Bürgerverein gesponserte Bus fährt um 9:30 Uhr beim Gasthof Platzer los. Geplant ist ein gemeinsamer Besuch (mit Führung) des Jura-Museums in Eichstätt (ein speziell für Kinder gestaltetes Museum), anschließend gemeinsames Mittagessen im Waldgasthof „Geländer“. Der Nachmittag steht dann dort allen zur freien Verfügung (großer Kinderspielplatz, Wildfreigelände, Museum "Altmühltaler-Tier-Erlebnis-welt", Spazier- und Wanderwege). Rückfahrt mit dem Bus nach Horgau.

 

 

 

 

Früher wollte man sein wahres Selbst finden, oder auch zu sich selbst finden. Beide Unterfangen sind eigentlich dem Untergang geweiht, ehe sie begannen. Warum?

Ganz einfach – oder auch nicht, trotzdem hier ist das Problem.

Unsere Persönlichkeit oder unser Selbst besteht aus einem ganzen Team von kleinen einseitigen Persönlichkeiten. Z. B. da ist das Kind, das wir waren, der Mutige, der Anlehnungsbedürftige, der Ängstliche, der Wüterich, der Verständnisvolle, der Ablehnende etc....

Jeder dieser Anteile ist in einer bestimmten Entwicklungsphase oder als Reaktion  auf Erlebnisse entstanden. Auch hat jeder eine wichtige Stärke zu bieten, wie auch eine verhängnisvolle Schwäche.

Ein reifer Erwachsenenanteil koordiniert und setzt die „Teammitglieder“ ein, wie sie für eine bestimmte Aufgabe benötigt werden – entweder einzeln oder in geeigneter Kombination.

Oft jedoch passiert es, dass dieser Erwachsenenanteil, der für den Spielplan zuständig ist, müde oder abgelenkt ist. Das hat zur Folge, dass er nicht genügend Kontrolle ausübt und dann übernimmt ein anderer Anteil die Kontrolle, z. B. der Wüterich, mit dem außer seiner Wut nicht zu reden ist, oder das Kind, das sich unvernünftig verhält etc....

Also ist es immer wichtig, in Situationen nach zu spüren, wer bei mir die Oberhand hat und ob ich das so möchte. Genauso wichtig ist es: „Mit wem spreche ich bei meinem Gegenüber?“

In Auseinandersetzungen passiert es oft, dass ab einem gewissen Punkt, beide ihre Erwachsenenanteile zurück fallen lassen und nur noch der kindliche Anteil mit dem Wüterich zusammen auf einander prallen. Gut ist, wenn die beiden Personen merken, dass sie nicht mehr auf der Erwachsenenebene sind, sondern als 5-jährige im Sandkasten gelandet sind.

Also auf der Suche nach dem Selbst werdet ihr viele Andere in euch treffen. Es wird wichtig sein, sie kennen zu lernen, damit sie nicht selbst die Regie übernehmen. Vielleicht sollte man, wenn wir jemanden neuen kennenlernen, nicht nur fragen „Wer bist du?“, sondern auch „und wie viele seid ihr?“

Terminvorschau

 

 

Vereinszeitung des Bürgervereins Rothtal,   Hauptstraße 52 ,  86497 Horgau